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29.10.2014

Einbrecher kommen nicht nur nachts - Polizei und Kreishandwerkerschaft geben Tipps für mehr Sicherheit

Zu Beginn der dunklen Jahreszeit und der Herbstferien empfehlen Polizei und Kreishandwerkerschaft, es Einbrechern möglichst schwer zu machen. Die Anzahl der Einbrüche nimmt zu, aber Wohnungs- und Hausbesitzer können selbst für mehr Sicherheit sorgen.


Nordhorn. Fast ein Drittel aller Einbrüche ereignet sich tagsüber. Diese Erfahrung bestätigt das Polizeikommissariat Nordhorn und tritt damit der Auffassung entgegen, Einbrecher kämen nur nachts. Anlässlich der neuen Vorbeugungskampagne, die das Polizeikommissariat Nordhorn am Montag gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft gestartet hat, räumte Kommissariatsleiter Heinz Defayay mit weiteren Irrtümern auf.


Es sei eine trügerische Sicherheit, zu glauben: „Bei mir ist ja nichts zu holen.“ – „Das wissen doch die Einbrecher nicht“, so Defayay. Oftmals würden aber auch die Einbrecher überschätzt: „Die kommen doch überall rein.“ – „Das stimmt nicht“, sagt Defayay. Wenn Fenster oder Türen genügend gesichert sind, geben die Einbrecher meist nach wenigen Minuten auf. Daher lohnt sich die Sicherheitstechnik - auch fürs Nachrüsten.

Mehr Einbrüche

Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen, Privathäuser und Gewerberäume ist ansteigend. Dieser Trend bestätigt sich auch für die Grafschaft. 2012 wurden bundesweit 144.000 Einbrüche verübt. 2013 stieg die Anzahl auf mehr als 149.000 an. Der Schaden im vergangenen Kalenderjahr wird auf etwa 427 Millionen Euro beziffert. In der Grafschaft Bentheim gab es 2012 rund 270 Einbrüche in Gewerbebetriebe, Geschäftsräume oder Unternehmen. 2013 waren es 312. In private Wohnhäuser oder Wohnungen drangen im Jahr 2012 139-mal Einbrecher ein. Im Jahr 2013 wurden 190 Einbrüche gemeldet. Und auch in diesem Jahr zeichnen sich bereits Steigerungen ab. Allein die Anzahl der Wohnungs- und Hauseinbrüche ist bis Mitte September um 44 auf 162 gestiegen. Leicht erreichbare Fenster und Nebeneingangs- oder Terrassentüren sind der beliebteste Weg der Einbrecher in die Wohnungen. Aber: Im Jahr 2013 blieb es in 60.000 Fällen beim Versuch, weil die Fenster oder Türen gut gesichert waren. „Sicherungsmaßnahmen bieten sich bei Neubauten an, sind aber auch im Nachhinein gut machbar“, sagt Sascha Wittrock, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Grafschaft Bentheim. Seit 2008 kooperieren Grafschafter Handwerker mit der Polizei. Etliche Handwerker haben sich bereits schulen lassen. Wer dazugehört, kann in der so genannten „Errichterliste“ des Landeskriminalamts Niedersachsen nachgesehen werden. Sowohl die Kreishandwerkerschaft als auch die Polizei bieten außerdem Beratungen zur Sicherung des Eigenheims, der Wohnung oder der Firma an.

Tipps für die Sicherheit


Abschließbare Fenster, automatische Beleuchtung und verriegelte Türen sorgen aber nicht allein für mehr Sicherheit. Das Verhalten der Bewohner spielt eine fast noch größere Rolle. Auf einer Infokarte, die ein verwüstetes Wohnzimmer zeigt, steht der lapidare Satz: „Tür war gekippt“. Die Karte wird jetzt an vielen Stellen in der Grafschaft ausgegeben. Polizei und Handwerkerschaft geben darauf Tipps, worauf es besonders ankommt – gerade jetzt, zu Beginn der „dunklen Jahreszeit“. Die Tipps decken sich mit den Empfehlungen von Heinz Defayay und Sacha Wittrock. Unter anderem wird empfohlen:

  • Schließen Sie die Haustür immer doppelt ab, verstecken Sie Schlüssel niemals draußen. – Eine nur „zugezogene“ Tür lässt sich mit einer Plastikkarte öffnen. Genauso schnell dringen Einbrecher aber auch durch ein gekipptes Fenster ein.
  • Über Zeitschaltuhren Licht einschalten, Briefkasten regelmäßig leeren, Rasen mähen lassen, Klingel ausschalten. – Potenzielle Einbrecher sollten möglichst nicht merken, wenn ein Haus vorübergehend nicht bewohnt ist oder die Bewohner in Urlaub sind.
  • In sozialen Netzwerken keine Hinweise auf die Abwesenheit geben. Manch einer, der seinen Urlaubsantritt mit Freunden in sozialen Netzwerken „teilt“, hat bei seiner Rückkehr eine böse Überraschung erlebt. Heinz Defayay weiß: „Ein Einbruch mag schlimm sein, die psychischen Folgen durch ein verletztes Sicherheitsgefühl sind manchmal noch schlimmer.“

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Weitere Infos: www.k-einbruch.de oder per E-Mail an handwerk@grafschafterhandwerk.de und poststelle@pk-nordhorn.polizei.niedersachsen.de. Beauftragter für Kriminalprävention, Harry Hagels, (0 59 21) 30 91 03.

Quelle: Pressetext der Grafschafter Nachrichten vom 21.10.2014.
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