31.01.2025
74 neue Nachwuchskräfte fürs Handwerk
Mit viel Fleiß und vor allem handwerklichem Geschick haben sie es geschafft: 74 Nachwuchshandwerker erhielten nach dem erfolgreichen Bestehen ihrer Abschlussprüfungen jetzt ihre Gesellenbriefe. Dazu kamen sie zur innungsübergreifenden Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft (KH) Grafschaft Bentheim mit rund 400 Gästen in Nordhorn zusammen. 8 Prüflinge schnitten dabei besonders gut ab und wurden deshalb zusätzlich geehrt. Gastredner des Abends war Kai Schmidt, Schulleiter der Oberschule Uelsen und unter „Lehrerschmidt“ auch als Webvideoproduzent bekannt.
Er prognostizierte den Nachwuchshandwerkern beste berufliche Aussichten: „Das Handwerk ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Es ist die Grundlage von allem, was uns umgibt: Häuser, Straßen, Maschinen, Möbel und und und. Das Handwerk ist aber noch viel mehr als die Arbeit mit Händen. Es ist Kreativität, Technik, Präzision und vor allem Herzblut. Ihr habt nicht nur einen Beruf gelernt, sondern eine Berufung gefunden“, betonte Ensink. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und neuen Technologien appellierte er an die jungen Menschen, offen für Neues zu bleiben und Künstliche Intelligenz (KI) als Werkzeug für ihre Arbeit zu nutzen – „KI ist kein Ersatz“, so Ensink.
Die Lossprechungsfeier nutzte der Kreishandwerksmeister aber auch, um sich mit klaren Forderungen an die Politik zu richten, unter anderem zum Thema Berufsorientierung. „Wir fordern ein Pflichtpraktikum im Handwerk während der Schulzeit, weil viele Schülerinnen und Schüler noch immer nicht wissen, welche tollen Berufe es im Handwerk gibt. Sie sollen die Chance bekommen, einmal echte Arbeit zu erleben und ihre eigenen Talente zu entdecken“, erläuterte Ensink, der sich dabei außerdem für eine geförderte Bezahlung von Praktika als Anreiz aussprach. „Wenn wir solche Maßnahmen umsetzen, gewinnen wir mehr junge Menschen für das Handwerk und können so den Fachkräftemangel in den Griff bekommen“, ist Ensink überzeugt.
Wie sich (Aus-)Bildung und Kreativität vereinen lassen, zeigte anschließend Kai Schmidt alias „Lehrerschmidt“. „Heute, in einer Welt voller Computer und Maschinen, mag das Handwerk auf den ersten Blick altmodisch erscheinen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Es sind gerade die handwerklichen Berufe, die Stabilität, Kreativität und Wertschöpfung schaffen. Denkt an den Bau einer Kathedrale im Mittelalter, an der Tausende von Handwerkern Jahrzehnte lang arbeiten, um ein Bauwerk zu schaffen, das Generationen überdauert“, erklärte Schmidt. Dieser „Geist der Zusammenarbeit und des Strebens nach Perfektion“ sei auch heute noch im Handwerk lebendig.
Dabei machte er den Nachwuchshandwerkern deutlich, wie wichtig es sei, sich vor diesem Hintergrund auch als Geselle fortwährend weiterzubilden. „Die Welt des Handwerks entwickelt sich weiter. Neue Werkstoffe, neue Maschinen, neue Verfahren und neue Vorschriften werden Euch stets begleiten“, betonte er. Er empfahl den Gesellinnen und Gesellen auch, über die Meisterschule nachzudenken. „Als Meister werdet Ihr die Lehrer Eures Handwerks“, betonte er.
Für das Unterhaltungsprogramm des Abends sorgte der artistische Comedian Jens Ohle aus Hamburg.
Bildunterschrift
Insgesamt 74 neue Gesellinnen und Gesellen hat das Grafschafter Handwerk nach der Lossprechung hinzugewonnen.