<
127 / 461
>
 
17.04.2019

Jetzt ist Zeit für Sommerreifen

Nordhorn. Im April startet die Saison für Sommerreifen. Immer mehr Autofahrer wollen den Reifenwechsel im Frühling jedoch auslassen. Sie fahren den Winterreifen das ganze Jahr über oder setzen direkt auf Ganzjahresreifen. Was viele dabei nicht wissen: Wer im Sommer mit Sommerreifen fährt, ist sicherer unterwegs und spart bares Geld, erklärt Everhard Wieking, Obermeister der Kfz-Innung Grafschaft Bentheim.


Denn Winterreifen nutzen sich auf sommerlichen Straßen in kürzester Zeit ab. Je stärker der Abrieb, desto höher ist auch der Kraftstoffverbrauch. Noch entscheidender ist der Faktor Sicherheit. Denn Winterreifen stellen im Sommer eine fast ebenso große Gefahr dar wie Sommerreifen im Winter.


Sommerreifen im Sommer, Winterreifen im Winter ist daher die Empfehlung der „Initiative Reifenqualität – Ich fahr‘ auf Nummer sicher!“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), der sich die Innungen des Kfz-Gewerbes jetzt angeschlossen haben. Wieking bestätigt, dass Sommerreifen durch ihre spezielle Konstruktion in der warmen Jahreszeit handfeste Sicherheitsvorteile haben: Sie halten das Auto auch bei hohem Tempo perfekt in der Spur, ihr Bremsweg ist kurz, ihr Kurvengriff sicher.

Denn das Sommerprofil ist Wieking zufolge optimal für trockene Straßen und nasse Fahrbahnen ausgelegt. So bremst ein Fahrzeug mit Sommerreifen auf trockener Fahrbahn und einer Geschwindigkeit von 100 km/h fast zwanzig Meter früher als mit Winterreifen. Auf regennasser Straße leitet das spezielle Profil Wasser schnell nach außen ab, so dass der Reifen auch auf nasser Piste gut haftet und die Gefahr von Aquaplaning erheblich vermindert. Dabei bremst das Fahrzeug bei Nässe umso schneller, je mehr Profil der Reifen aufweist. Wieking empfiehlt daher bei Sommerreifen eine Sicherheitsprofiltiefe von drei Millimetern. In Europa liegt die gesetzliche Mindestprofiltiefe bei 1,6 Millimetern.

Die richtige Gummimischung macht’s: Sommerhitze und aufgeheizter Asphalt machen das Reifengummi geschmeidiger. Daher haben Sommerreifen einen geringeren Anteil an Naturkautschuk als Winterpneus und das Gummi ist härter, was gute Bodenhaftung, Stabilität und geringeren Abrieb gewährleistet. „Viele Autofahrer fühlen sich bei warmen Temperaturen und trockenen Straßen sicherer und geben Gas“, erläutert Wieking. „Die harte Gummimischung der Sommerreifen ermöglicht ein hohes Tempo, aber mit der falschen Bereifung kann das zum Verhängnis werden.“

Denn der Winterreifen wird im Sommer Wieking zufolge Opfer seiner besonderen Konstruktion. Bei Kälte, Schnee und Eis funktionieren Winterreifen mit ihrer weicheren Gummimischung und den vielen feinen Einschnitten in den Profilblöcken, den so genannten Lamellen, besser als Sommerreifen. Jedoch beim Bremsen oder einem plötzlichen Ausweichmanöver auf griffigen, rauen Fahrbahnen ist ein besonders steifes Profil gefragt. Und genau diesen Vorteil bringt der Sommerreifen mit. Ganzjahresreifen haben sich im Übrigen in ihren Eigenschaften den Winterreifen angenähert. Mit Schneeflockensymbol erfüllen sie die Anforderungen, die auch an moderne Winterreifen gestellt werden. Aber je besser die Wintereigenschaften, desto schlechtere Leistungen bringt der Ganzjahresreifen im Sommer.

Wer also Winterreifen auf seinem Auto hat, sollte im Frühjahr in seinen Kfz-Meisterbetrieb fahren und Sommerpneus montieren lassen. Er kann die Winterreifen auch gleich gegen eine geringe Gebühr bis zur nächsten Umrüstsaison einlagern. Wieking rät, im großen Andrang der Wechselsaison möglichst frühzeitig einen Termin zu vereinbaren.